Die Erbkrankheit ED -Ellenbogengelenksdysplasie-


Unser Baju leidet an ED

Am 15.12.2011 hatten wir Baju nach einer eingehenden Beratung mit unserem Tierarzt in der Tierklinik Oldenburg vorgestellt. Wie befürchtet leidet Baju unter der Erbkrankheit ED (Ellenbogendysplasie, Diagnose: rechts und links isolierter Processus anconaeus, in beiden Ellenbogengelenken bereits Arthrosen). Am 02.01.2012, um 08:15 Uhr, erfolgte der erste operative Eingriff am linken Ellenbogengelenk. Baju hat die OP gut überstanden. Er musste die nächsten 6 Wochen konsequent ruhig gehalten werden. Keine langen Spaziergänge, kein Rennen, Springen, Toben - kein Spiel mit Aquila. Es war Leinenzwang angesagt. Bis zum Fädenziehen (10 Tage nach der OP) musste Baju weiterhin eine Halskrause tragen. Erst ab der 4. Woche konnte langsam mit der Belastung begonnen werden. Die Spaziergänge konnten etwas ausgedehnt werden, aber auch jetzt weiterhin kein Rennen, Springen o. ä.

Am 19.03.2012 erfolgte der zweite Eingriff am rechten Ellenbogengelenk, natürlich mit den gleichen Begleiterscheinungen.
Aufgrund dieser Beeinträchtigungen wurde Baju wichtige Zeit in seiner Phase/Entwicklung als Junghund genommen.


Wie im Anschluss beschrieben, wird die Ellenbogendysplasie (ED) auch durch Fehler in der Fütterung und zu frühe körperliche Beanspruchung begünstigt.
Wir können nur jedem Hundehalter empfehlen -besonders in der Welpen- und Junghundzeit - auf gutes und ausgewogenes Futter zu achten, um die Aufnahme einer zu hohen Gesamtenergiemenge auszuschließen.
Weiterhin sollte auf eine Überbeanspruchung geachtet werden. Wir müssen immer wieder feststellen, dass bereits Hunde -noch im Welpenalter- von ihren Haltern über A-Hürden und sonstige Gerätschaften gejagt werden, die ausgewachsenen Turnierhunden vorbehalten sind. Hierdurch kommt es unter anderem zu einer erheblichen Überlastung der Gelenke. Auch Fahrradtouren dienen nicht dem Wohl eines wachsenden Hundes.

Aber wenn man auch als Hundehalter auf all die wichtigen Dinge achtet - so hat man keinen Einfluss auf die vererbte Krankheit und die kann jederzeit -wie bei Baju- auftreten.


DIE ELLENBOGENDYSPLASIE (ED) - EINE ERBKRANKHEIT

Inzuchten/falsche Verpaarungen - hier sind die Züchter gefordert!
Hunde mit einer ED sollten wegen der Vererbbarkeit von der Zucht ausgeschlossen werden!

Bei der Ellenbogendysplasie handelt es sich um eine vererbte Entwicklungsstörung des wachsenden Skeletts bei großwüchsigen Hunderassen.
Zu frühe Beanspruchung, schnelles Körperwachstum und Fütterungsfehler (Überversorgung mit Calcium und Phosphor, Zufütterung von Mineralstoffen u. a.) beim wachsenden Hund, können weitere begünstigende Faktoren sein.
Die ED beginnt bei 4 - 8 Monate alten Jungtieren mit einer schmerzhaften Veränderung des Ellenbogengelenks und der gelenkbildenden Knochenteile (Osteoarthrose). Lahmheit tritt im Bereich der Vordergliedmaße auf. Der Junghund zeigt weiterhin Steifigkeit am Morgen oder nach längeren Ruhepausen. Häufig kommt es zu einer `Außendrehung´ der Pfoten (ALLE ANZEICHEN WAREN BEI BAJU VORHANDEN).
Die ED ist nicht heilbar und schreitet lebenslang fort.

Die ED wird über mehrere Gene vererbt. Der genaue Erbgang/die beteiligten Gene sind bislang nicht bekannt. Der Grad der Vererbbarkeit ist für Rüden größer als für Hündinnen.

Eine ED entsteht, wenn die gelenkbildenden Knochenteile Oberarmknochen, Elle und Speiche nicht exakt zueinander passen. Die ungenaue Passform führt zu chronischen Umbauvorgängen am Ellenbogengelenk und den gelenkbildenden Knochenteilen (Osteoarthrose), die zu einer Sklerosierung der Knochen und zur Ausbildung von Knochenauswüchsen (Osteophyten) führen. Bei geringen Fehlbildungen der Gelenkflächen ist die Osteoarthrose das einzige Anzeichen einer ED.
Darüber hinaus können weitere Veränderungen auftreten:
1. Fragmentierung des Processus coronoideus medialis -Ablösung des innen liegenden Kronfortsatzes der Elle- (FCP)
2. Osteochondrosis dissecans am Condylus medialis humeri - Knorpelablösung am innen liegenden Rollhöcker des Oberarmknochens- (OCD)
3. Isolierung des Processus anconaeus -Ablösung des Ellenbogenfortsatzes der Elle- (IPA)

Eine Klassifizierung der ED erfolgt in
Grad 0: Normal - keine Osteophyten oder Sklerose
Grad I: Milde Arthrose - Osteophyten kleiner als 2 mm oder Sklerose der Gelenkfläche der Elle
Grad II: Moderate Arthrose - Osteophyten zwischen 2 und 5 mm groß
Grad III: Schwere Arthrose - Osteophyten größer als 5 mm.
Das Auftreten weitere Veränderungen (FCP, IPA, OCD) wird lediglich vermerkt, jedoch nicht für die Klassifizierung verwendet.


BAJU´S DIAGNOSE:

Rechts und links isolierter Processus anconaeus (IPA), in beiden Ellenbogengelenken bereits Arthrosen (Operation wir angeraten, Extirpation der isolierten Processus anconaeus. Die Langzeitprognose bleibt vorsichtig)


ISOLIERTER PROCESSUS ANCONAEUS (IPA):

Ein selbstständiger (isolierter) Ellenbogenfortsatz der Elle ist eine erblich bedingte Störung der enchondralen Ossifikation. Beim IPA unterbleibt die Fusion zwischen Elle und ihrem Processus anconaeus, der ein eigenes Ossifikationszentrum besitzt, welches normalerweise im Alter von 18 - 24 Wochen mit der Elle verschmilzt. In etwa 60 % der Fälle tritt ein IPA einseitig auf.

Es gibt mehrere Behandlungsmöglichkeiten des IPA. Aufgrund der bereits vorhandenen deutlichen Arthrosen bei Baju, blieb jedoch als einzige Therapie die Entfernung des isolierten Processus anconaeus.
Dadurch kommt es in der Mehrzahl der Fälle zunächst zu einer Verbesserung der Beschwerden. Die Langzeitresultate sind jedoch unbefriedigend, da bei vielen Hunden erneut eine Lahmheit auftritt. Eine weiterführende Therapie ist dann angezeigt.

Wie die Therapie gegebenenfalls aussehen wird, werde ich hier später einstellen.


ANMERKUNG:

Nicht jeder Hund zeigt die Symptome so deutlich wie Baju. Daher wird eine ED oftmals erst sehr spät erkannt.
Auch müssen nicht alle Hunde eines Wurfes zwangsläufig an ED erkranken. Die meisten Hunde sind `nur´ Träger der Krankheit.


21.08.2012

Die 2. OP liegt jetzt 5 Monate zurück. Baju geht es gut. Er tobt und spielt mit Aquila - kennt aber selbst seine Grenzen. So bricht er das Spiel ab, wenn Aquila über Gräben oder hohe Hindernisse springt.
Zur Zeit lernt er für seine Begleithundprüfung, die er dann sicherlich schon im Herbst ablegen kann. Ein Turnierhund, wie Aquila, wird er mit der ED nie werden und er darf es auch nicht, da es seine Gelenke weiter schädigen würde.
Da ihm jedoch die `Nasenarbeit´ sehr gefällt, werden wir Baju wohl an die Fährtenarbeit heranführen.

Baju erhält nach Absprache mit unserem Tierarzt ein Ergänzungsmittel. Dieses enthält Nährstoffe hoher Qualität und Reinheit für den physiologischen Gelenk- und Bindegewebsstoffwechsel. Gelenkflüssigkeit und -knorpel werden so gezielt ernährt..


13.06.2014

Genau an seinem 3. Geburtstag zeigte Baju plötzlich wieder Schmerzanzeichen. Da keine Besserung eintrat, erhielt er unter tierärztlicher Aufsicht Schmerzmittel. Hierbei handelte es sich jedoch nur um eine kurzfristige Therapie, da eine Verabreichung von Schmerzmitteln über einen längeren Zeitraum die inneren Organe schädigen würde. Als Alternative erhält Baju jetzt zusätzlich zu seinem Ergänzungsmittel ein Homöopathisches Arzneimittel. Dieses Mittel hat gut angeschlagen - Baju geht es wieder gut.
Baju ist ein erfolgreicher `Rally Obedience´ Hund geworden. Rally Obedience ist eine Sportart auch für Hunde mit Behinderungen, da es keine körperliche Belastung gibt.


H. Wolf


`Außendrehung´ der Pfoten -Baju-
Röntgenbild Baju
Röntgenbild Baju
Röntgenbild Baju
Linkes Ellenbogengelenk nach der OP